Das belagerte Leningrad 1941-1944: Die Stadt in den Strategien von Angreifern und Verteidigern Unknown - 2007

From the publisher

Die Belagerung Leningrads durch die Wehrmacht ist - was die Zahl der Opfer und die Permanenz des Schreckens betrifft - die gr te Katastrophe, die eine Stadt im Zweiten Weltkrieg erlitt. Nahezu 900 Tage lang - vom 7. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 - war die Metropole an der Newa eingeschlossen und von der Au enwelt abgeschnitten. Als Folge dieser Blockade starben rund eine Million Menschen, die weitaus meisten durch Hunger und Mangelkrankheiten. Zum ersten Mal in der Geschichtsschreibung des Zweiten Weltkriegs werden die deutsche und die sowjetische Perspektive in einem Buch vereint. Der Autor stellt die Belagerung in den Kontext der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik und beschreibt auf der Grundlage neuer Dokumente aus russischen Archiven die Reaktionen von Stalins Regime auf die existentiellen Herausforderungen der Blockade. Neben den erstaunlichen Leistungen, zu denen die sowjetische Diktatur im Krieg imstande war, finden auch die Versumnisse und Mi erfolge der Verteidiger Leningrads in dieser differenzierten und packenden Darstellung ihren Platz. Das Buch revidiert gngige deutsche und sowjetische Geschichtsbilder gleicherma en. So weist der Autor nach, da die deutsche Belagerungsstrategie nicht dem militrstrategischen Kalkl entsprang, die Stadt einzunehmen. Die Annahme einer Kapitulation wurde von Hitler vielmehr kategorisch ausgeschlossen, da er das Ziel verfolgte, Leningrad und seine Einwohner vollstndig zu vernichten. Auf der anderen Seite bricht die Darstellung mit dem sowjetischen Heldenmythos, der bisher auch die westliche Sichtweise stark geprgt hat. Eine Untersuchung der Rstungsproduktion in der belagerten Stadt verweist das Bild der waffenproduzierenden Frontstadt in das Reich der Fabeln. Die fortgesetzte Verfolgung der Leningrader Bevlkerung durch den sowjetischen Geheimdienst relativiert die gngige Vorstellung vom 'Gro en Vaterlndischen Krieg' als einer Atempause zwischen den Wellen des stalinistischen Terrors. Und eine ungeschminkte Schilderung des Blockadealltags rckt vom Mythos einer in der Not zusammenhaltenden Solidargemeinschaft ab. Das Buch erschpft sich aber nicht im Aufbrechen eines dogmatischen Geschichtsbildes. Im Schlu kapitel erklrt der Autor, wie der Heldenkult um die Blockade Leningrads entstand und warum sich die sowjetischen Formen der Kriegserinnerung in Ru land bis heute kaum verndert haben.