Flüchtige Bilder aus einer Reise durch Egypten, Nubien und Syrien in den Jahren 1854 und 1855. Hrsg.v. Paul Kainbacher.

Baden bei Wien 2001. (Sammlung von alten Afrika-Reisebeschreibungen österreichischer Forschungsreisender, Bd.2; hrsg. v. Paul Kainbacher). Erste Veröffentlichung des Tagebuchs 1859. Gr.-8vo. X, 184 S. mit 1 Frontispiz (Portrait). Original-Leinen mit mont., farb. Deckelillustration. Die Sammlung alter Afrika-Berichte von österreichischen Forschern und Reisenden wurde mit Band 1, den Briefen Hansal´s aus Chartum, begonnen. Band 2 enthält das Reisetagebuch des Wieners Alexander Baumann nach Ägypten, Nubien, das Heilige Land und Syrien. Jeder Band dieser Sammlung ist in sich abgeschlossen und soll in seiner Gesamtheit ein Bild österreichischer Forschungs- und Reisetätigkeit in Afrika ergeben. In dieser Reihe werden nicht nur Neudrucke von seltenen Reiseberichten von 1780-1914 erscheinen, sondern auch Erstveröffentlichungen von Tagebüchern, wie dieses von Alexander Baumann (1814-1857, Dichter und Schauspieler des Biedermeier). 1854 reiste Baumann als Gesellschafter von Arthur Russell, dem Neffen des englischen Premierministers John Russell, nach Ägypten. Das Tagebuch ist, anders als viele wissenschaftlich geführten Berichte, in einer humoristischen Art und Weise verfasst und zeigt verschiedene Aspekte des Lebens in Ägypten. Wer von den Lesern Ägypten bereits bereist hat, wird hier oftmals Selbsterlebtes wiederfinden, wie etwa die damals schon allzu bekannten "Bakschisch-Jäger". Vieles hat sich für den Touristen seither nicht verändert. Auf einem Lloyd-Dampfer führte die Reise von Triest durch die Adria über Kreta nach Alexandria. Von Kairo aus wurden die Pyramiden von Gizeh und Sakkara besucht. 1855 mieteten unsere Reisenden das Boot Lila, mit dem die Nil-Fahrt nach Oberägypten unternommen wurde. Die Reise führte bis nach Nubien zum Tempel von Ybsambul (Abu Simbel). Unterwegs werden unter anderem die Altertümer in Memphis, Assiut, Dendera, Theben, Karnak, Esna, Edfu, Assuan und die Insel Philae besucht. Von den Matrosen und Einheimischen als "Abu-Scheneb" - "Vater des Schnurrbarts" (Siehe Portrait) genannt, wird Baumann mit seiner homöophatischen Apotheke von den Einheimischen oft als hakim (Arzt) bezeichnet. Auf dieser Reisestrecke trifft Baumann öfters mit dem österreichischen Consul Huber zusammen. Mit diesem und dem Consul Dr. Heiglin (Heuglin) unternimmt er einen Besuch nach Sakkara, wo Graf Odeschalchi mit Familie wohnt. In Luxor trifft Baumann wieder Huber, den englischen Consul Mustapha und den Franzosen Monier, der Photographien macht, um ein Album der Altertümer von Ägypten und Nubien zusammenzustellen. Nach einem Treffen mit dem österr. Consul Issa Flesel in Kenneh, hört Baumann in Assiut vom französischen Arzt Charles Cuny Berichte über das beinahe unbekannte Land Darfur im Sudan. Nach der Rückkehr schließen sich in Kairo Baron Cordan, von Spielmann, Graf Seilern und die Wissenschafter Dr. Frauenfeld und Dr. Koczy (Kotschy) aus Wien der Reisegruppe Baumanns an. So wird diese Reise auch zu einem naturwissen-schaftlichen Ereignis, wobei Russell die beiden Naturforscher Frauenfeld und Koczy liebevoll als "Käferspiesser und Pflanzenzupfer" bezeichnet. Von Kairo aus wird die östliche Wüste durchquert und Jerusalem mit dem Maler Fiedler besichtigt. Danach reist Baumann nach Bethlehem, den Jordan und das Tote Meer.